Es gab ja heute die Infoveranstaltung zur Zukunft der Bleichwiese ... also genau genommen eben zum AUS für die Bleichwiese, weil dort aufgrund der politischen Mehrheit im Rat der Stadt jetzt die Roermonder Höfe entstehen sollen. Ich hab jetzt wederZeit noch Lust das gehörte für Euch stilgerecht aufzuarbeiten ... aber natürlich hab ich meine GenossInnen der Fraktion und der kommunalpolitisch interessierten informiert. UND weil ich so gar niX böses geschrieben hab, dürft ihr die Mail auch lesen:
Ich glaube, so auch Euch ein wenig informieren zu können, aber es ist eben keine abgestimmte Linke Position. Es ist nicht mal ein objektiver Bericht. Das alles soll es auch nicht sein. Es ist eben "nur" das, was ich gerade verschickt habe. Es ist nicht Korrektur gelesen, es mag was wirr sein ... und genau deswegen ist es so ehrlich wie ihr es wohl sonst gar nicht bekommt. Es ist einfach ein Versuch, auch Euch mit einzubeziehen. Mehr nicht!
Betreff: Info Bleichwiesen ... äh Roermonder Höfe Gedöns
Hi zusammen,
also ich war heute auf der Infoveranstaltung der Stadt zu den Ex-Bleichwiesen jetzt Roermonder Höfe Gedöns und hab natürlich nicht mein Maul halten können. Deswegen wollte/sollte ich Euch auch informieren, was ich da so wieder "verzapft" hab ;-)
Die Veranstaltung war mit über 50 Leuten im Besucherbereich mehr als nur gut Besucht, die Grünen waren mit mehreren Leuten Vertreten, aber auch die meisten anderen Parteien waren mit einer Person vertreten.
Ich versuche später im Text noch kurz zu sagen, was da vorgetragen wurde. Aber es wird nicht ganz einfach ohne die Grafiken etc, also wird dass dann eher mal auf ner Fraktionssitzung genauer nachgereicht.
Wichtiger ist wohl erstmal was ich vertreten hab (in etwa so, und in Realität in drei Beiträgen, aber zusammengefasst etwa das):
"Meinen sie nicht, dass dies Projekt von der Zeit eingeholt wurde? Klar gab es eine Ratsmehrheit die bebauung der Bleichwiesen anzugehen. Und klar ist es mit dem Masterplan in Einklang zu bringen. Aber es soll einen Grünstreifen geben, und da ist mehr Grün nie falsch. Was uns gezeigt wird ist ein kleiner Streifen den später niemand auf Google-Maps erkennen wird. Aber wir haben da z.Z. eine Stadtoase die nicht nur ich mag ... viele tun das.
Zeitgleich haben wir nun eine völlig geänderte Situation in der City Ost. Ein Gelände was für viel Geld von Aurelis wieder zurück in städtische Hand soll, damit wir auch dort den Masterplan umsetzen können. Und der Masterplan ist kein Detailgetreues Werk, es lässt uns Beinfreiheit. Ist nicht ein Projekt wie die Roermonder Höfe besser in der City Ost anzusiedeln? Dann könnten wir den BürgerInnen auch sagen wie es da weitergeht, wofür das Geld ausgegeben wird.
BürgerInnenbeteiligung hätte früher starten müssen, nicht mit den Bauplänen, sondern mit der Grundsatzfrage, ob die MönchengladbacherInnen an der Stelle der Bleichwiesen überhaupt bebauung wollen! Aber jetzt haben wir noch die Chance die Plätze zu tauschen, darüber sollten wir nachdenken.
Weiter muss uns klar sein, dass der vorgestellte Hochwertige Wohnraum auch zu steigenden Grundstückspreisen im Umfeld (z.B. Am Kämpchen, da waren mehrere AnwohnerInnen da) führt, also zu steigenden Mieten, zu Kernsanierungen oder Gar Abrissen und Neubauten. Eben zu Gentrifizierung. Und meine Vorstellung ist weiterhin, dass 'Arm und Reich' am besten Tür an Tür lebt. Von Baugebieten 'nur für Wohlhabende' haben wir genug. Selbst die Zuschüsse für Sozialen Wohnungsbau konnten wir nur so gerade im letzten Jahr abrufen.
Deswegen ist der Plan an sich, die Bleichwiesen zu bebauen, abzulehnen. Und da kann der Architekt Schrammen gar nichts für, aber die Grundsatzentscheidung war und ist falsch und sollte jetzt noch rechtzeitig eingestellt werden."
Ich hab für meine Außerungen durchaus zustimmung bekommen ... und zuerst war das "Podium" der Stadtverwaltung etwas ratlos und ging mit kurzen Kommentaren drüber hinweg. Am Ende war dann die einzige Konkrete Antwort von Verwaltung UND dem Masterplanern: In der City Ost dauert so eine Entwicklung zu lange, wir brauchen aber jetzt schnell den hochwertigen Wohnraum.
Schrammen selber erklärte für sich und die Investoren eigentlich nur, dass sie auf viele Dinge eingegangen sind, obwohl sie es nicht müssten. Aber sie haben Interesse an einem Gelingen und da gehört eben viel dazu. Nur haben sie eben 'auch' ihre Interessen zu vertreten.
Dann zum konkret vorgestellten:
Für die Stadt und den Investorenkreis ist eigentlich nur die Frage mit der Brücke die zentrale Frage. Diese wird mehrheitlich von den SchülerInnen des MathNat genutzt und ist derzeit nicht so ganz Barrierefrei. Ein richtig Baierrefreier Umbau braucht viel Platz wegen Steigungswinkeln der Rampe und flachen Platos dazwischen. Ein Barrierefreier Übergang ist aber auch jetzt schon an der nahen Kreuzung möglich. Also ging es um drei Alternativen:
1) Brücke ganz weg und Übergang nur noch auf Bodenebene (Kreuzung / Zusätzliche Fußgängerampel / etc)
2) Brücke erhalten, aber nicht Barierrefrei, also als zusätzliche Variante.
3) Brücke voll Barierrefrei, aber dann wie und wo endet sie und wer nutzt dann noch solch verlängerte Wege.
Aufkommende Ideen wie eine Unterführung wurden zum Glück wegen Angstraum etc ausgeschlossen. Ideen Barrierefreiheit über Fahrstuhl oder so herzustellen sind eine Kosten und Wartungsfrage und eher undenkbar, aber nicht ausgeschlossen. Die weitere Brücke über die Lüperzender wird als unnötig und Baufällig dargestellt und war somit aus der Diskussion raus, sprich weg damit. Somit auch der irgendwann mal historische Gedanke beide Brücken als eine durchgehende zu sehen.
Letztlich gab es zur Brückenfrage keine Ergebnisse.
Dann mal zur Bebauung an sich. Also die Front zur Fliethstraße wird auf voller Länge einstöckig bebaut. An drei Stellen geht diese Bebauung nach hinten ins Areal durch und an diesen Stellen wird 6 Stöckig gebaut. Diese werden ab der 2ten Etage nach vorne Raus gebaut (Arkaden ähnlich oder wie auch immer zu bezeichnen). So entstehe mehr öffentlicher Raum unter dem dann unter der Überbauung durchgegangen wird.
Zwischen diesn "6 stöckigen Türmen" nach vorne zur Fliethstraße wird auf den einstöckigen ganzen immer eine Glaswand gebaut, die Schall vom hinteren Areal abhält, aber Licht durchlässt. Wenn auch optisch nicht so wahrnehmbar, entsteht so ne Geschlossene Front zur Fliethstraße.
Dann aber zur Baurechtlichen umsetzung: Es wird im vorderen Bereich der Fliethstraße ein Mischgebiet geben, hauptsächlich Büroräume und geplant ein Gesundheitscentrum. Dann im weiteren ein Mischgebiet Büro und Wohnen. Dann der Grünstreifen als "privater Grünbereich", der aber öffentlich zugänglich ist. Dahinter dann zur Lüperzender hin ein "allgemeines Wohngebiet" mit kaum Gewerbe, aber z.B. an der Nord-Ost Ecke ein Platz (Plätzchen?) für Gastronomie oder der zulassung von kleinen Firmen (Ein-Personen Büro?).
Unter dem ganzen Areal entsteht eine Tiefgerage für Anwohner und Angestellte der Büroräume. An den Rändern zur Fliethstraße und zur "An der Flischermühle" wird es weitere Parkplätze geben (netter Weise wurde genau der Parkraum "An der Flischermühle" gleichzeitig als "mehr" Grün als der Masterplan es verlangt genannt ... so als Witz nebenbei).
Der "Grünstreifen" durch das Areal (Baurechtlich der "private Grünbereich") ist schon sehr klein. Der Gladbach wird durch ein Mini-Flüßchen immitiert, das keine 15 cm Tief ist. Sonst würde es eines Gländers oder ähnlichem zum Schutz der Menschen bedürfen. Thomas Diehl (Grüne) scherzte entsprechend schon auf Twitter, ob nun auch der Rhein oder die Nordsee eingezäunt wird ;-)
Es wurde zwar mehrfach erwähnt, dass da auch 'lockere Bäume' wie die japanische Zierkirsche oder alternativen gepflanzt werden. Die Krone schafft eine Perspecktive bis in den 3ten Stock sind aber nicht so dicht, dass sie Licht weg nehmen. Weiter werden diese auf etwas erhöten Stellen gepflanzt, so dass es mit dem Wurzelwerk und der Tiefgerage hin haut. Da sind dann auch Ruheräume und/oder Aktionsräume wie z.B. Bocchia-Feld denkbar. Klingt alles gar nicht falsch, nur wie viel Platz ist da wirklich? Es wird also sehr minimalsitisch sein ... Placebo eben :(
Tja, das alles zur Bebauung ist schwer in Text zu fassen. Wer die bisherigen Bilder kennt, kann es aber vielleicht etwas in einklang bringen, was sich da geändert hat. Das alles wird aber auch noch in Bildern diesen Monat auf der Webseite der Stadt online gestellt.
Nun, aber liebe GenossInnen: Wir haben 2009 klar gesagt, diese Stadtoase zu belassen. Wir haben es 2010 bekräftigt. Wir haben gegen Ende 2013 Überlegt, ob wir nicht doch Teile mittragen können ... und uns dann doch dagegen entschieden. Nach der heutigen Veranstaltung weiß ich für mich: Das war richtig! Bleichwiese muss bleiben!
Da wird eine Fehlentwicklung voran getrieben, die vielleicht für die nächsten 4 Jahre (2 Jahre Umsetzung, 2 Jahre Bestand) sinnig sein könnte. Aber Stadtplanung funktioniert anders. Lieber jetzt ein paar Jahre verliehren, dann aber eben für Generationen die richtige Entscheidung treffen.
Ich hoffe ihr fühlt euch informiert ;-)
Gruß
Torben